Die Ursprünge von Lindt & Sprüngli liegen in den beiden Schokoladenmanufakturen von Rudolf Sprüngli in Horgen und Zürich (ehemalige Werdmühle, heute Werdmühleplatz) sowie von Rodolphe Lindt in Bern. Rudolf Sprüngli Junior übernahm die Firma seines Vaters 1891. Ein Jahr später wurde die Confiserie Sprüngli als eigenes Unternehmen ausgegliedert. 1899 baute Rudolf Sprüngli die Fabrik in Kilchberg und wandelte die Firma im selben Jahr in eine Aktiengesellschaft um. Die Chocolat Sprüngli AG übernahm bald darauf die Berner Schokoladenmanufaktur von Rodolphe Lindt mitsamt dem Patent für dessen Conchierverfahren. Die Aktiengesellschaft Vereinigte Berner und Zürcher Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli war geboren. Das alte Lindt-Haus im Berner Mattenquartier ist auch heute noch mit dem Firmenlogo bemalt.

In Deutschland wurde 1935 mit der Leonard Monheim AG, Berlin ein Lizenzvertrag für die Fertigung geschlossen. 1988 übernahm Lindt & Sprüngli die Fertigung dort selbst und produziert seitdem einen Grossteil der international vertriebenen Artikel in Aachen nahe dem Westbahnhof. Das Werk in Aachen fungiert als Kompetenzzentrum für Hohlfiguren.

Der Börsengang von Lindt & Sprüngli legte 1986 den Grundstein für die internationale Expansion: 1989 erfolgte die Inbetriebnahme des Produktions- und Verwaltungsgebäudes in Stratham, New Hampshire, USA. Im gleichen Jahr gelangte die Lindt & Sprüngli SA in Frankreich vollständig in den Besitz des Stammhauses. 1993 wurde die langjährige Lizenznehmerin Bulgheroni SpA im italienischen Induno Olona als Lindt & Sprüngli SpA in das Unternehmen integriert. Im darauf folgenden Jahr erfolgte in Österreich die Gründung der Lindt & Sprüngli (Austria) GmbH und die Integrierung der Wiener Confiserie Hofbauer in das Unternehmen. 1997 wurde die italienische Gesellschaft «Caffarel» in Turin aufgekauft sowie eine Lindt & Sprüngli Company in Sydney gegründet. Anfang 1998 folgte die Akquisition der «Ghirardelli Chocolate Company» in San Francisco, der zweitältesten amerikanischen Schokoladefabrik. Weitere Tochterfirmen finden sich in Kanada, China, Hongkong, Japan, Polen, Tschechien, Russland, Schweden, Spanien und Südafrika. Im Juli 2014 gab Lindt & Sprüngli die Übernahme des traditionsreichen US-amerikanischen Süsswarenherstellers Russell Stover Candies Inc. bekannt, die bislang grösste in der Unternehmensgeschichte. Mit Russell Stover, das auch die Marke Whitman’s besitzt und in den USA einen Marktanteil bei Pralinés von 60 % hat, wurde Lindt & Sprüngli zum drittgrössten Unternehmen der Schokoladenbranche in Nordamerika und ist dort nun auch mit seinen anderen Marken flächendeckend präsent. Die Produktpalette von Russel Stover war allerdings viel zu breit und deren Verkäufe zu stark saisonal geprägt. Lindt und Sprüngli versuchte, diese Abhängigkeit von Weihnachten, Valentinstag und Ostern zu verringern und hoffte so, das amerikanische Geschäft, das einen Drittel des Firmenumsatzes erzielte, zu verstetigen.

Als CEO war von 1993 an Ernst Tanner tätig, bis er 2016 von Dieter Weisskopf abgelöst wurde. Tanner führt zudem den Verwaltungsrat als Präsident an. Weisskopf hielt die Position des CEO für sechs Jahre inne, bis im Oktober 2022 Adalbert Lechner, der zuvor als Chef von Lindt Deutschland arbeitete, sie übernahm. Zudem stieß zum ersten September 2022 Daniel Studer zur Konzernleitung hinzu.

In 2021 konnte Lindt einen Umsatz von 4,6 Milliarden Franken erzielen, ein Anstieg von 14,2 Prozent zum Vorjahr. Der Gewinn konnte um 53,2 Prozent auf 490,5 Millionen Franken erhöht werden. Im Jahr zuvor war der Umsatz um 6,1 Prozent auf 4,02 Milliarden Franken gesunken. Weiterlesen...